Typische Aussagen der Corona-Verharmloser - und warum sie falsch oder irreführend sind
Falschaussagen zu Corona insgesamt gibt es in Hülle und Fülle, so dass selbst professionelle Faktenchecker kaum hinterherkommen. Ich konzentriere mich hier daher auf einzelne Aussagen.Inhalt
Falsche Behauptung: "Lockdowns töten"
Es wird behauptet Lockdowns seien schuld an einer großen Zahl von Todesfällen, oder auch sie seien der wahre Grund für die Übersterblichkeit.Belege dass das Unfug ist:
- Wie soll man denn überhaupt "an einem Lockdown" sterben? Am häufigsten genannt
werden - völlig ohne Belege - Suizide und ausgefallene Vorsorgeuntersuchungen, sowie "Panik".
Aber trotz aller sicherlich vorhandener psychischer Auswirkungen ist die Zahl der tatsächlichen Suizide (soweit bekannt, denn endgültige Zahlen gibt es normal erst im November des Folgejahres) gleich geblieben oder sogar gesunken. Weitere Quellen gibt es hier mit genauen Zahlen zu Bayern - unter 5-Jahres-Schnitt! und hier mit 30% Rückgang(!) im ersten Halbjahr 2020 in Frankfurt.
Die Verharmloser nennen denn auch nie Belege für einen tatsächlichen Anstieg von Suiziden, sondern nur indirekte Hinweise: gewisse Einsatzcodes von Feuerwehren einer Stadt, die Sorgen von Psychologen,...
Vorsorgeuntersuchungen sollte man natürlich weiter besuchen, ihr Ausfall würde aber in der Regel ohnehin erst in Jahren zum Tod führen, also spielen sie für die aktuellen Zahlen während eines Lockdowns keine Rolle.
Und "Panik" - wie genau soll man "an Panik" sterben? Abgesehen davon, dass "Panik" weit und breit nicht zu sehen ist, ich sehe draußen jedenfalls keine wild vorbeistürmende schreiende Menschen mit weitaufgerissenen Augen, sondern weitgehend normales Leben.
Die Verharmloser können also noch nicht einmal eine nachvollziehbare Idee vorbringen woran genau die angeblichen Lockdowntoten überhaupt gestorben sein sollen.
Im Übrigen ist erstaunlich, wie sicher sich viele Maßnahmengegner der "Lockdown-Toten" sind, obwohl sie kaum auch nur ein einziges gesichertes Beispiel dafür nachweisen können, während sie dagegen die Coronatoten rundheraus anzweifeln, ganz gleich wie viele davon sogar durch Obduktionen bestätigt wurden.
- Sterbezahlen SINKEN im Lauf eines Lockdown - wenn ein Lockdown so tödlich ist, sollten die belastenden Faktoren doch im Lauf der Zeit zu- und nicht abnehmen?! Egal welchen strikten Lockdown man sich anschaut, die Übersterblichkeit sinkt mit längerem Verlauf immer mehr. Hier der spanische Lockdown, der im Frühjahr 2020 vom 14.3. bis 9.5. konstant und sehr restriktiv war:
Den häufig sichtbaren Anstieg am Anfang machen sich Corona-Verharmloser zunutze, um zu suggerieren, dass doch erst während dem Lockdown am meisten starben und das dann wohl am Lockdown liegen müsse! Aber wieso sollte das schlimme Sterben dann aufhören, wo der Lockdown doch weiter andauert??
Nein, der Anstieg der Todeszahlen hat ja sichtbar schon vor dem Lockdown begonnen. Der Tod tritt bei Corona nicht sofort bei Infektion, sondern etwa nach drei Wochen ein. Das heißt die Infektionszahlen, die bis zum Lockdownbeginn gestiegen sind, sorgen dafür, dass bis drei Wochen nach Lockdownbeginn die Todeszahlen noch steigen.
Oder anders gesagt: diejenigen, die beim höchsten Punkt der Übersterblichkeit gestorben sind, haben sich ja noch vor dem Lockdown angesteckt.
Im Übrigen greifen Regierungen ja nicht einfach so zu einem Lockdown, wenn alles ruhig ist, sondern erst dann, wenn die Lage dramatisch wird. Deswegen ist es natürlich nicht überraschend, dass im Umfeld von Lockdowns (vor allem zu Beginn) noch viele Tote zu beklagen sind. Oder generell dass es in Ländern mit Lockdowns oft viele Tote gibt: das liegt einfach daran, dass nur Länder mit vielen Infektionen zu Lockdowns greifen.
Wenn wieder einmal jemand behauptet die Länder mit den strengsten Lockdowns hätten die meisten Toten, dann einfach mal nachschauen wann diese Toten denn gestorben sind. War es wirklich nach vielen Wochen eines harten Lockdowns? Oder vielmehr während der ersten Lockdownwochen, als die starben, die sich noch vor Lockdown angesteckt haben, oder kurz nach dessen Beginn, z.B. innerhalb des Haushalts. - Während dem Lockdown sterben die Menschen nicht überall übermäßig, sondern nur da, wo der Virus grassiert In diesem ausführlichen Thread wird Spanien untersucht, das im Frühjahr 2020 im gesamten Land einen sehr harten Lockdown hatte (Kinder durften z.B. wochenlang nicht die Wohnung verlassen). Es gab damals eine hohe Übersterblichkeit. Durch Antikörpertests weiß man aber sehr gut bescheid in welchen Regionen Spaniens sich in dieser Zeit viele infiziert hatten und in welchen nicht. Ergebnis: überall, wo es kaum Corona-Aktivität gab, gab es auch keine Übersterblichkeit, trotz des harten Lockdown. Überall, wo es starke Corona-Aktivität gab, gab es starke Übersterblichkeit.
Andere Behauptungen - vielleicht kommen die als nächstes...
Es gibt keine ÜbersterblichkeitAber Schweden...
Der PCR-Test hat viele falsch-positive Ergebnisse
Der PCR-Test kann keine Infektion nachweisen
Es gibt nur mehr Fälle, weil mehr getestet wird
Es sterben nur wenige - die Sterblichkeit ist niedrig
Es sterben nur Alte
Die Coronatoten sind nicht AN, sondern MIT Corona gestorben
Der Virus wurde nie isoliert